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Ich war genöthigt, den ganzen Rest der alten Auflage aufzukaufen

(…) Bitte, liebe Jenny, besorge doch, daß alles an den rechten Mann kömmt, und schicke mir doch die Berechnung, was Du im Weinberge und für den Garten für mich ausgelegt und durch den Verkauf des Weins noch nicht gedeckt ist, damit ich es das nächste Mal deiner Pension beylege, denn leider kann ich Dir mit Mama kein Geld schicken, da ich den armen Werner, dem es schon so schwer wird, die nöthige Summe für Mama aufzubringen, mich jetzt unmöglich entschließen kann zu mahnen. Wäre ich mitgereißt, dann wär‘ es ein Anderes, dann hätte er mir natürlich Geld geben müssen. Sollte Dir übrigens Mama das Geld vorschießen und du es ihr im Herbste aus dem Ertrage des Weines wieder abzahlen können,WeiterlesenIch war genöthigt, den ganzen Rest der alten Auflage aufzukaufen

Hier liest es keine Seele

(…) Du weißt, daß der Landtag alle Hände so voll gehabt hat, daß die Schulangelegenheiten gar nicht haben zur Sprache kommen können. Manche sagen, nicht mit Unrecht, sie hätten dafür einige Privatsachen, z.B. Jagdsachen et cet., hinter Weges lassen sollen. Es ist traurig daß so sehr viel Verstand und Geistesunabhängigkeit dazu gehört das Allgemeine aufzufassen, und die ehrlichsten Leute, die sich nicht mit Millionen bestechen ließen, doch ihr zerbrochenes Töpfchen immer für den Hauptschaden halten. – Gutsbesitzer – Kaufmann – Städter – Jeder stimmt für sein Interesse, so mache sie sich einander kaputt, und das Resultat ist, daß alle mit gleicher langer Nase anziehn… Perdu!: mein Lustspiel, worin höchstens einer Persönlichkeit (der Bornstedt) zu nahe getreten sein könnte, ist auchWeiterlesenHier liest es keine Seele

Und doch verkauft es sich so schlecht

(…) Für die Überschickung der Rezension danke ich herzlich. Schücking sagt, wenn sie ganz ohne Unterschrift sei, so sei sie am wahrscheinlichsten von dem Herausgeber des Blattes, Theodor Hell; seine Mitarbeiter pflegten sich zwar auch selten zu nennen, aber doch mit einem Anfangsbuchstaben zu bezeichnen. Es geht mir sonderbar mit meinen Gedichten. Ich bekomme eine vortreffliche Rezension nach der andern, dies ist schon die sechste, und einige der andern sprechen sich noch vorteilhafter aus wie diese, und doch verkauft sich das Buch so schlecht, daß die kleine Auflage von 500 Exemplaren noch nicht vergriffen ist. Wie ich das reimen soll, weiß ich nicht; wüßte ich nicht mit Gewißheit, daß diese Rezensionen bis auf eine von fremden Literaten sind, ich dächteWeiterlesenUnd doch verkauft es sich so schlecht

Nun tun alle die Mäuler auf

(…) In Münster hat sich bey der Rätin Rüdiger (einer sehr netten und anspruchslosen Frau und Tochter der bekannten Elise von Hohenhausen) ein kleiner Klub von angehenden Schriftstellern gebildet, die jeden Sonntag abends dort zusammenkommen, um zu deliberieren und einander zu kritisieren. Er besteht aus einer Tante der Rüdiger, Henriette von Hohenhausen (die ein Bändchen sehr hübscher Erzählungen geschrieben hat), der Bornstedt, Levin Schücking, Junkmann und meiner Wenigkeit, wenn ich mal grade in Münster bin. Der Bornstedt ihre Schreiberei bedeutet nicht viel, doch verdirbt sie keinen Stoff ganz, ist in alle Sättel gerecht, und liefert, wie die Verleger es verlangen, bald eine Erzählung, bald einen Operntext, Gedichte, Heiligenlegenden, aber immer anonym, und hat schon viel Geld damit verdient. Du hastWeiterlesenNun tun alle die Mäuler auf

Mein Versuch, vor’s Publikum zu treten

(…) Ich habe schon gesagt, daß mir Schlüter zuweilen schreibt. Er schickt mir dann die Druckbogen, wie sie nach und nach herauskommen, aber leider doch zu spät, um die Druckfehler zu verbessern, deren einige recht schlimme eingeschlichen sind. Einer der schlimmsten ist im ersten Gesange des St. Bernhard, wo es heißt: „Der Bruder nun in seiner Not – beginnt aufs neu das Kreuz zu reiben – als solle nicht ein Stäubchen bleiben.“ Es muß nämlich heißen „das Kleid zu reiben“. Nun lautet es stattdessen, als ob der Bruder sich den Buckel jucke. So etwas ist sehr fatal; man muß es aber jetzt mit Geduld tragen bis zur etwaigen zweiten Auflage. Jedermann sagt, es sei so schwer, Druckfehler aufzufinden, daher kommeWeiterlesenMein Versuch, vor’s Publikum zu treten

Skrupel wegen einer Zeile

(…) Mit der äußeren Ausstattung des St. Bernhard bin ich sehr zufrieden, sie ist in der Tat sehr anständig, einen einzigen Druckfehler habe ich gefunden, der aber den Sinn nicht entstellt und mir somit keinen Kummer macht. Er kömmt vor bey der Szene im Grabgewölbe: „So liegen Sie, und keine Thräne Rann auf die bleiche Wange noch“, statt dessen steht „Kam auf die bleiche Wange noch“. Dies macht einigermaßen den Eindruck, als erwarte man, daß die Leichen weinen sollten, dahingegen das rann das Hinabträufeln fremder Thränen deutlicher bezeichnet; doch das macht wenig und ist ohne Zweifel meine undeutliche Schrift schuld daran. Was mich mehr betrübt, ist, daß ich jetzt überzeugt bin, zuviel gestrichen zu haben, geschrieben sieht alles so langWeiterlesenSkrupel wegen einer Zeile

… ob Du etwas gegen die Herausgabe hast?

(…) Ich habe jetzt ein neues Gedicht geschrieben, von der Größe wie das „Hospiz auf dem St. Bernhard“. Es heißt „die Schlacht im Loener Bruch“ und besingt die Schlacht bey Stadtlon, wo Christian von Braunschweig die Jacke voll kriegt. Man findet es besser als meine übrigen Schreibereien, und ich habe einen sehr artigen Brief von Hüffer bekommen, der um den Verlag bittet, ich habe ihm denselben auch zugesagt, falls ich es herausgebe. Ich schrieb dies an Adele Schopenhauer und bekam gleich die Antwort, ich möge das ja nicht tun und keinen obs[k]uren Verleger nehmen, das falle auf das ganze Werk zurück; sie habe einen Verleger für mich in Jena, es war aber zu spät. Wenn es herauskömmt, muß es beyWeiterlesen… ob Du etwas gegen die Herausgabe hast?

Mit dem Verleger zerfallen

(…) Mein „St. Bernhard“ hat seltsame Schicksale! Sie wissen, daß ich von Eppishausen aus den Cölner Verleger gebeten hatte, mit der Herausgabe zu zögern, bis ich nach Bonn komme, weil ich noch einiges verändern wolle. In Bonn angekommen, finde ich denjenigen Professor, der sich mit der Besorgung der Sache beladen hatte, gänzlich zerfallen mit dem Verleger, der bis dahin auch der seinige gewesen war. Die guten Leute schrieben sich die furchtbarsten Injurien und werden wohl kaum auf dem Wege der Güte mehr auseinander zu bringen sein. Ich sah das eine Weile an, dann fing es doch an, mir höchst fatal zu werden, daß zwei Menschen, die einander nicht nennen hören konnten, ohne so rot zu werden wie ein paar Welsche,WeiterlesenMit dem Verleger zerfallen

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