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Ich glaubte jeden Tag zu sterben

Es ist mir sehr drückend gewesen, Ihnen, liebes Kind, so lange nicht schreiben zu können; aber ich bin seit zwei Monaten sehr krank. Im März höchst elend, so daß ich jeden Tag zu sterben glaubte. Man hat mich hierher gebracht, um immer unter den Augen des Arztes zu sein, und jetzt ist es seit zehn Tagen bedeutend besser. Was mir fehlt? Ich habe es für Schwindsucht gehalten; es sollen aber nur innere Nervenkrämpfe sein, und jetzt scheint es auch so, da ich mich so plötzlich und rasch bessere, und bey weitem weder so kraftlos noch mager geworden bin, wie zwei Monate unausgesetzten Leidens ohne Nachtruhe und fast ohne Nahrung dies voraus setzen ließen. Noch am Tage vor der glücklichen WendungWeiterlesenIch glaubte jeden Tag zu sterben

Dergleichen kömmt ja alle Tage vor

(…) Nun zu der Gall; ob sie zu meiner Schwiegertochter paßt? Das könnte ganz wohl sein; schön und geistreich scheint sie wenigstens unwidersprechlich, und ich wäre sehr begierig, sie zu sehn; wo steckt sie denn jetzt? Nach Darmstadt denkt sie schwerlich so bald zurück zu kommen, da sie ihren Flügel verkauft hat. Es ist mir äußerst erfreulich, Levin, daß Sie in Ihrer jetzigen Verlassenheit einen geistigen Anhalt und Trost in ihr gefunden haben, und wenn es Gottes Wille ist, kann sie Ihnen allerdings dereinst vielleicht noch mehr werden. Dennoch muß ich Dich bitten, liebstes Kind, sei vorsichtig mit der Feder und hüte Dich vor jedem Worte, was Dich binden könnte; die Liebe wird weder durch Schönheit noch Talent noch selbstWeiterlesenDergleichen kömmt ja alle Tage vor

Wie sind Sie mit der Gall bekannt geworden?

(…) Jetzt habe ich Ihnen soviel vorgeklatscht, lieber Levin, daß mir kaum Raum zu viel Lieberem und Nötigerem bleibt. Vorerst: Wollen Sie nicht mal einen kleinen offnen Zettel an Elise einlegen? Einen Brief erwartet sie nicht, und wünscht ihn wohl kaum, da die Korrespondenz, wie Sie selbst fühlen, vorläufig noch etwas Peinliches haben würde, und sie durch meine Briefe viel ungenierter au courant[1]au courant: auf dem Laufenden ihrer Lage bleibt, aber dieses wäre doch eine Freundlichkeit. Zwingen sollen Sie sich indessen nicht, beengt es Sie, so lassen Sie es. Dann eine Bitte, mein Kind, Du hast Deinen Brief zerissen, um mir das Herz nicht schwer zu machen, meinst Du, daß mir etwas schwerer auf dem Herzen liegen könnte wie dieWeiterlesenWie sind Sie mit der Gall bekannt geworden?

Sie könnte Levin gefährlich werden

(…) Nun aber, mein klein Herz, Sie sind mir böse gewesen? Das hat mich hintennach recht erschreckt. Lieber Gott! Ich bin so ungeschickt, so wenig gemacht, mit einem so zarten Wesen wie Sie zu verkehren, daß ich mich selbst prügeln möchte, wenn ich mich nur klüger damit schlüg. Mein lieb Tierchen, wenn ich dergleichen wie neulich sage, dann ist’s, aufrichtig gestanden, auch nur Eifersucht. Meine Liebe ist eben so empfindlich und viel tyrannischer als die Ihrige, ich möchte Sie gern sehr an mich reißen, und wenn mir dann einfällt, wieviel tiefer in der Natur gegründet andere Ansprüche sind, wie ich mir vernünftigerweise gar nicht einbilden darf, ihnen die Waage zu halten, dann kann mich momentan eine unmutige Trauer überkommen, dieWeiterlesenSie könnte Levin gefährlich werden

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